Die Kennzeichnung ist eine der effektivsten Methoden zur Identifizierung und Kontrolle aller Produkte in einem Lager.

Die Warenkennzeichnung im Lager

02 Jun 2020

Die Kennzeichnung von Waren im Lager ermöglicht eine gute Organisation des Bestandes, was sich positiv auf sämtliche Vorgänge in der Anlage auswirkt. Aus diesem Grund muss jedes Produkt sofort nach dessen Annahme identifiziert werden.

Der Vorgang der Warenkennzeichnung besteht in der eindeutigen Identifizierung von Produkten mit einem Code. Dieser Code wird mithilfe eines Etiketts auf dem Produkt angebracht, sodass ein elektronischer Zugriff auf das Produkt möglich ist. Die am häufigsten verwendeten Etiketten im Bereich der Logistik sind Barcodes und RFID-Etiketten.

In diesem Artikel wird detailliert erläutert, was die Warenkennzeichnung ist und welche Vorteile eine korrekte Identifizierung aller Produkte im Lager bietet. Außerdem werden die hierfür erforderliche Ausstattung und die Kriterien für die Kennzeichnung festgelegt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem LVS liegt.

Was ist die Warenkennzeichnung in einem Lager?

Kennzeichnen bedeutet, dass einem Produkt ein Code zugewiesen wird. Anhand dieses Codes können einige der wichtigsten Merkmale des Produkts ermittelt werden, z. B. die Artikelart, das Eingangsdatum im Lager, das Verpackungs- und Verfallsdatum, die Inhaltsstoffe oder die Gefahrklasse.

Der Zweck der Kennzeichnung besteht darin, die Waren eindeutig zu identifizieren: keine zwei Produkte dürfen über den gleichen Code verfügen. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei das Lagerverwaltungssystem (LVS). Das LVS generiert für jeden Artikel den entsprechenden Code, ordnet jedem Produkt einen Stellplatz im Lager zu und verfolgt die verschiedenen Phasen, die die Waren durchlaufen: Es kontrolliert also ihre Rückverfolgbarkeit.

Heutzutage führen Trends wie Blitz-Lieferungen oder die Lagerung kleinerer Artikel zu einer erhöhten Komplexität der Lagerprozesse. Aus diesem Grund ist die Durchführung einer umfassenden Warenkontrolle und die Erfassung aller Warenbewegungen von entscheidender Bedeutung, um die Warenflüsse genau untersuchen und optimieren zu können. Dank der Warenkennzeichnung und durch die Verwendung eines LVS können die Bediener die Produkte schneller und mit einer geringeren Fehlerquote auffinden und versenden.

Vorteile der Warenkennzeichnung und -etikettierung

Die Warenkennzeichnung bringt in allen Phasen der Lieferkette Vorteile mit sich, sowohl für die Hersteller als auch für die Endverbraucher. Sie hilft Herstellern, den Überblick über ihren Lagerbestand zu behalten und Artikel schnell zu lokalisieren und zu versenden. Die Verbraucher hingegen profitieren von den guten logistischen Praktiken der Unternehmen, da die Produkte beim Einkaufen oft vorrätig sind oder Online-Bestellungen schnell und fehlerfrei geliefert werden.

Aus diesem Grund bringt die Warenkennzeichnung und die korrekte Identifizierung der Produkte folgende Vorteile mit sich:

  • Schnelligkeit bei den Annahmen. Sind alle Produkte, die im Lager ankommen, etikettiert, können sie schneller identifiziert werden. Sobald das Etikett von einem Handscanner gelesen wird, wird der Artikel automatisch im System registriert.
  • Rückverfolgbarkeit. Durch die Identifizierung aller Produkte ist es sehr einfach, die verschiedenen Phasen zu verfolgen, die die Waren durchlaufen.
  • Bestandskontrolle in Echtzeit. Die genaue Anzahl der im Lager befindlichen Artikel kann jederzeit abgefragt werden.
  • Genauere Kenntnis der Betriebsabläufe. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto einfacher ist es, Entscheidungen darüber zu treffen, wie die Betriebsabläufe verbessert und neue Kundenanforderungen antizipiert werden können. Dank der Warenkennzeichnung kann eine Vielzahl von Variablen analysiert werden: von der Frage, wann und in welcher Menge jedes Produkt verkauft wird bis hin zum erforderlichen Platzbedarf im Lager.
  • Effizientere Auftragszusammenstellung. Die Kommissionierung ist einer der zeit- und ressourcenintensivsten Vorgänge. Durch die Kontrolle und Identifizierung aller Artikel wird dieser beschleunigt, da das LVS den genauen Standort jeder Artikelart kennt und den Bedienern genaue Anweisungen gibt, wo sie zu finden ist.
  • Fehlerfreiheit. Die Warenkennzeichnung vermeidet Verluste und Fehler bei sämtlichen Vorgängen, wodurch ein besserer logistischer Service, eine größere Kundenzufriedenheit und eine deutliche Kostensenkung erreicht werden.
Der Barcode ist das in der Logistik am weitesten verbreitete Codierungssystem, da er die korrekte Identifizierung von Produkten erleichtert.
Der Barcode ist das in der Logistik am weitesten verbreitete Codierungssystem, da er die korrekte Identifizierung von Produkten erleichtert.

Kennzeichnungsarten und -standards für Waren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Waren im Lager zu kennzeichnen, abhängig von den verwendeten Symbolen. Unternehmen wählen das jeweils für sie am besten geeignete System. Die gebräuchlichsten Kennzeichnungsarten sind:

  • Numerische Kodierung. Es werden nur Zahlen verwendet, keine Buchstaben oder Sonderzeichen.
  • Alphabetische Kodierung. Sie besteht nur aus Buchstaben.
  • Alphanumerische Kodierung. Der Code ist eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen.

Wenn das Unternehmen ein eigenes Kennzeichnungssystem verwendet, muss dessen Handhabung für die Bediener einfach und benutzerfreundlich sein. Es wird empfohlen, die Codes kurz zu halten sowie immer gleich lang, um das Einlesen und Schreiben zu erleichtern.

Sobald die Kennzeichnungsart festgelegt ist, ist der nächste Schritt die Etikettierung der Waren. Hier kommt oftmals der Barcode zum Einsatz, die gebräuchlichste Art in einem Lager, einen Code abzubilden. Das Laser-Lesegerät erkennt die Balken des Codes und wandelt sie in ihr alphanumerisches Äquivalent um, weshalb es sich um ein schnelles und genaues System handelt.

Obwohl es modernere Alternativen wie QR-Codes oder RFID-Tags gibt, setzen sie sich nur langsam gegen die einfach gestalteten Barcodes durch, weshalb diese in der Logistikbranche nach wie vor allgegenwärtig sind. Darüber hinaus kann der Barcode sowohl intern als auch extern verwendet werden. Um jedoch extern, also zwischen verschiedenen Unternehmen, eingesetzt zu werden, muss er bestimmten Standards und Regeln entsprechen.

Das Netzwerk verschiedener GS1 Organisationen, früher bekannt als die European Article Numbering Association, hat ein Kodierungssystem entwickelt, das die eindeutige Identifizierung von Produkten auf internationaler Ebene gewährleistet.

Nachstehend sind die von dieser Vereinigung am häufigsten aufgestellten Codes aufgeführt:

  • GTIN oder EAN-13. Er dient vor allem zur Identifizierung von Artikeln, die in Verkaufsstellen angeboten werden. Die Bezeichnung bezieht sich auf die dreizehn numerischen Ziffern des Codes, die in vier Kategorien unterteilt sind: Herkunftsland, Unternehmen, welches das Produkt hergestellt hat, Produktcode und eine Kontrollnummer. Der Herstellercode wird von der zuständigen Stelle in jedem Staat bereitgestellt.
  • EAN-128 oder GS1-128. Dieser Code wird erstellt, um die in der EAN-13 enthaltenen Informationen zu erweitern (z. B. Gewicht, Produktionsdatum, Verfallsdatum, Charge, Seriennummer, endgültiger Bestimmungsort des Produkts usw.). Es handelt sich hierbei um den Standardcode in der Logistikbranche.
  • SCC (Serial Shipping Container Code). Er wird zur Bearbeitung und Nachverfolgung von Bestellungen eingesetzt. Dieser Code ist besonders nützlich, um effiziente Lieferungen zu gewährleisten.

ERP und LVS: Softwares zur Warenkennzeichnung

Die einzige Möglichkeit, um die Artikel in einem Lager korrekt zu kennzeichnen, ist die Verwendung von Softwares: im Wesentlichen handelt es sich dabei um das ERP und das LVS.

Das ERP ordnet jedem Artikel der Produktpalette eines Unternehmens vollautomatisch einen Code zu. Der Code muss der vom Unternehmen verwendeten Kennzeichnungsart (EAN-13, EAN-128, RFID-Tag usw.) entsprechen.

Das LVS (wie Easy WMS von Mecalux) wiederum kann ebenfalls Codes generieren, z. B. für Artikel, die unkodiert im Lager eingegangen sind oder für neue Artikel, die im Lager erstellt wurden, wie Kits. In diesen Fällen müssen die Bediener jeden Artikel einzeln identifizieren und manuell in das System, unter Angabe der Artikelmerkmale, eingeben, damit das LVS erkennt, um welchen Artikel es sich handelt, und anschließend einen Code erstellen kann.

Durch Einscannen eines Codes kann auf alle Informationen über den jeweiligen Artikel zugegriffen werden (Gewicht, Volumen, Vorsichtsmaßnahmen bei der Lagerung oder Rotation).

Das ERP verfügt über die Stammdaten, d. h. über Datenbanken mit allen Regeln und Daten, die für die Entwicklung der Geschäftstätigkeit erforderlich sind. Hierzu zählen u. a. die Transportunternehmen, die Lieferanten und natürlich die Artikelstammdaten. Im Bereich der Logistik und insbesondere der Codierung sind besonders die Artikelstammdaten von entscheidender Bedeutung, da sie alle Daten zu den einzelnen Produkten enthalten.

Das LVS übernimmt alle Daten aus den Artikelstammdaten, um die Waren im Lager optimal zu verwalten. Wie die verschiedenen Prozesse ablaufen, hängt von den Eigenschaften der Artikel ab. Bei der Kommissionierung z. B. ist es notwendig, die Größe der Waren zu kennen, um festzulegen, welche Behälter oder welche Verpackung verwendet werden sollen.

Die Kommunikation zwischen dem ERP und dem LVS muss kontinuierlich und in beide Richtungen erfolgen, da das LVS anhand der Informationen aus dem Code und den Artikelstammdaten die Produkte im Lager nach Kriterien wie Art, Volumen, Gewicht, Zustand, Präsentation oder deren Eigenschaften (Verfallsdatum, Beschaffenheit, Farbe usw.) organisieren kann.

Das LVS sollte so konzipiert sein, dass es eine Strategie für die Stellplatzzuweisung der Waren auf Grundlage der Präferenzen oder Anforderungen des Unternehmens entwickelt. Diese korrekte Verteilung im Lager wirkt sich positiv auf sämtliche Vorgänge im Lager aus, insbesondere auf die Auftragszusammenstellung.

Indem alle Waren gekennzeichnet werden, kann das LVS diese klassifizieren und eine Strategie für die Stellplatzzuweisung der Waren entwerfen.
Indem alle Waren gekennzeichnet werden, kann das LVS diese klassifizieren und eine Strategie für die Stellplatzzuweisung der Waren entwerfen.

Warenkennzeichnung: Ordnung und Kontrolle

Der Prozess der Warenkennzeichnung hat das Ziel, die Lokalisierung der Artikel im Lager zu erleichtern und eine vollständige Rückverfolgbarkeit zu erreichen. Die Kennzeichnung bedeutet also unweigerlich Ordnung und Kontrolle. Durch die Identifizierung aller Produkte wird eine wesentlich effizientere Verwaltung des Lagers erreicht. Der größte Vorteil ist jedoch die Rückverfolgbarkeit, also die Erfassung jeder einzelnen Produktbewegung in der gesamten Lieferkette.

Das LVS spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle, da dieses System den Bestand und sämtliche Bewegungen innerhalb des Lagers kontrolliert, um sowohl den Bestand zu erfassen als auch um die Waren zu lokalisieren. Damit dies möglich ist, ist die Kommunikation zwischen dem ERP, das die Artikelstammdaten mit sämtlichen Produktdaten verwaltet, und dem LVS, das für das Auslesen des Artikelcodes und die Zuweisung eines Stellplatzes sorgt, unerlässlich.

Unternehmen müssen alle Artikel bei der Ankunft im Lager identifizieren, um ihnen entsprechend ihrer Merkmale den jeweiligen Stellplatz zuzuweisen. Das LVS enthält Regeln für die korrekte Verteilung der Waren und kennt zu jeder Zeit den genauen Standort jedes Produkts im Lager.

Möchten Sie Ihr Lager mit einem LVS ausstatten, das alle Abläufe kontrolliert und optimiert, eine äußerst genaue Rückverfolgung der Produkte durchführt, sie kodifiziert und eine effiziente Verwaltung der Warenflüsse ermöglicht? Dann wenden Sie sich an Mecalux. Easy WMS ist ein System, das mit jedem ERP-System integriert werden kann, um all diese Prozesse zu koordinieren, einschließlich der Warenkennzeichnung.